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Auswahl der Flächen

Grundlegende Kriterien für die Auswahl der Monitoringflächen stellen die gewünschten Ausprägungen der Bodeneigenschaften, Landnutzung und hydrologischem Zustand dar. Daneben sollen Standorte von Langzeitmessnetzen wie der Bodendauerbeobachtung oder von ICOS-DE nach Möglichkeit in das Messnetz integriert werden. Mögliche Ausprägungen der Auswahlkriterien werden nachfolgend näher erläutert.

Moorbodenkategorien

Durch das Moorbodenmonitoring werden sowohl die „klassischen“ Moorböden, also die Hoch- bzw. Niedermoorböden, als auch die weiteren organischen Böden in ihrer Vielfalt abgebildet. Diese Vorgehensweise entspricht der Definition der „organic soils“ durch das IPCC und damit den Erfordernissen der Emissionsberichterstattung. In Anlehnung an die Ergebnisse der Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZW-LW) werden die sehr vielfältigen Moor- und weiteren organischen Böden (kurz: Moorböden) folgendermaßen klassifiziert:

  • Hochmoorböden
  • Niedermoorböden
  • Moorfolgeböden
  • überdeckte Hoch- und Niedermoorböden
  • tiefgepflügte Hoch- und Niedermoorböden

Um die Hoch- und Niedermoorböden adäquat abzubilden, werden sowohl die Moormächtigkeit als auch verschiedene hydrogenetische Moortypen (Verlandungsmoor, Versumpfungsmoor, Durchströmungsmoor, etc.) als Kriterium für die Flächenauswahl einbezogen. Unter Moorfolgeböden verstehen wir ehemalige Moorböden, die einen zu geringen Kohlenstoffgehalt oder eine zu geringe Mächtigkeit aufweisen, als dass sie bodenkundlich noch als Moorböden angesprochen werden können. Solche Böden emittieren jedoch im entwässerten Zustand ähnlich viel CO2 wie „echte“ Moorböden. Überdeckte Moorböden wurden durch anthropogene Eingriffe (z.B. Sanddeckkulturen) oder auf natürliche Weise (z.B. im Küstenbereich der Nordsee) mit Mineralboden überlagert. Hier unterscheiden wir zwischen flach (< 30 cm) und mächtig (≥ 30 cm) überdeckten Standorten. Tiefgepflügte Standorte („Treposole“ wie Sandmisch- oder Tiefpflugsanddeckkulturen) sind in ihrem Profilaufbau stark gestörte organische Böden, die im Vergleich zu reinen Mineralböden durch einen hohen Vorrat an organischem Bodenkohlenstoff gekennzeichnet sind.

Hydrologischer Zustand und Landnutzung

Gegenwärtig sind Moorböden größtenteils entwässert und werden als Acker oder Grünland genutzt (2021: ca. 71%). Eine Standortauswahl proportional zur jetzigen Flächennutzung würde eine Berücksichtigung nasser ungenutzter und genutzter Standorte mit verschiedenen Böden und in verschiedenen Clustern (Moorgebieten) nicht erlauben. Daher werden im Monitoring-Netzwerk nur Acker- und Grünlandstandorte entsprechend ihres Auftretens flächenrepräsentativ abgebildet, während ungenutzte naturnahe oder wiedervernässte Flächen sowie Paludikulturen überrepräsentativ berücksichtigt werden. Auch verschiedene Ansätze des Wassermanagements an sowohl extensiv (z.B. naturschutzorientiert bewirtschaftete Feuchtwiesen) als intensiv (Unterflurbewässerung) genutzten Grünlandstandorten werden durch das Moorbodenmonitoring untersucht.  

Vereinfachend werden die Landnutzungstypen in drei Oberkategorien untergliedert:

  • Entwässert und als Ackerland genutzt
  • Entwässert und als Grünland genutzt: Berücksichtigung verschiedener Intensitäts- und Feuchtestufen sowie Ansätze des Wassermanagements
  • Nasse Flächen: ungenutzte naturnahe oder wiedervernässte Flächen, Anbau- oder Nasswiesenpaludikulturen

Weitere Monitoringprogramme

Standorte weiterer Monitoringprogramme wie z.B. der Bodendauerbeobachtung der Bundesländer, der Forschungsinfrastruktur zur Langzeitmessung von Treibhausgasen ICOS-D (Integrated Carbon Observation System) und weiterer langfristig angelegter Messstandorte mit direkten Messungen der CO2-Flüsse werden bei der Auswahl der Monitoringflächen prioritär berücksichtigt. Insbesondere an Standorten mit direkter Messung der Treibhausgasflüsse ermöglicht dies eine Validierung der beim Moorbodenmonitorings verwendeten Methoden zur Abschätzung der Klimawirksamkeit und kann zusätzlich zu einer Verbesserung des Prozessverständnisses beitragen.

Der dreistufige Weg der Flächenauswahl

  1. Bundesebene: Verteilung der Monitoringflächen auf die Bundesländer proportional zum Vorkommen verschiedener Moorbodenkategorien unter Berücksichtigung der Landbedeckung (ATKIS®Basis-DLM)
  2. Landesebene: Absprache zu geeigneten Clustern mit Akteur*innen in den jeweiligen Bundesländern unter Berücksichtigung standortspezifischer (z.B. Moorgenese, Landschaftsräume) sowie nutzungsspezifischer (z.B. Intensität der Grünlandnutzung) Ausprägungen im jeweiligen Bundesland
  3. Clusterebene: Vorauswahl und Voruntersuchung potenziell geeigneter Monitoringflächen zu den gesuchten Boden-Landnutzungs-Kombinationen mit Akteur*innen in den jeweiligen Regionen und anschließende Wahl für das Moorbodenmonitoring geeigneter Flächen (Kriterien: Homogenität hinsichtlich Boden und Vegetation, Flächengröße, Nutzungsstabilität, Zustimmung aller betroffenen Personen bzw. Behörden etc.)
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